Mehrzugbetrieb

Vom Mehr-Zug-Betrieb zum Mehr-System-Betrieb

Betriebsarten einer Multi-System-Anlage mit Trix-Express-Gleis


Trix Express war dafür bekannt, dass durch den Mittelleiter ZWEI unabhängige Stromkreise möglich waren (mit Oberleitung sogar drei). So konnten zwei Loks/Züge auf demselben Gleis mit unterschiedlicher Geschwindigkeit und in unterschiedliche Richtung fahren. Mit Oberleitung war sogar ein Dreizug-Betrieb möglich.

Mit dem Aufkommen der Digitalsteuerung schien dieser Vorteil endgültig der Vergangenheit anzugehören, waren doch im Digitalbetrieb quasi beliebig viele Loks/Züge unabhängig voneinander ansteuerbar.

Tatsächlich zeigt sich aber gerade in Verbindung mit der Digitalisierung der große Vorteil des Mittelleiters: Nun ist nicht nur MehrZUG-Betrieb möglich, sondern MehrSYSTEM-Betrieb, konkret sind damit Mischungen von Analog und Digital, aber auch Mischungen von Dreileiter- und Zweileiter-Systemen möglich. Dazu müssen nur die Verbindungen zwischen den Trafos bzw. der Digitalsteuerung und den Anschlussgleisen flexibel, also steckbar gemacht werden.

Eine Anlage kann damit auf folgende Weise angeschlossen werden:



System-Mix
Trafos
Innen
Mittelleiter
Außen
Kehrschleifen möglich
1
Trix Express Traditionell
Analogtrafo 1
Analogtrafo 2
Plus

Minus (Null)
Minus (Null)

Plus
nein
2
Trix Express Analog
Analogtrafo 1
Plus
Minus (Null)
Plus
ja
3
Trix Express Digital
(auch mit Märklin digital)
Digitalsteuerung
Plus
Minus (Null)
Plus
ja
4
Trix Express Digital
Trix Express Analog
Digitalsteuerung
Analogtrafo 1
Plus
Minus (Null)
Minus (Null)

Plus
nein
5
Trix Express Digital
Zweileiter Digital
Digitalsteuerung
Minus (Null)
Plus
Plus
nein
6
Trix Express Digital
Zweileiter Analog
Digitalsteuerung
Analogtrafo 1
Minus (Null)
Minus (Null)
Plus

Plus
nein
7
Trix Express Analog
Zweileiter Analog
Analogtrafo 1
Analogtrafo 2
Minus (Null)
Minus (Null)
Plus

Plus
nein
8
Trix Express Analog
Zweileiter Digital
Analogtrafo 1
Digitalsteuerung
Minus (Null)
Minus (Null)
Plus

Plus
nein


Die möglichen Varianten für Trix Express (TE):
  1. Der traditionelle TE Mehrzugbetrieb mit zwei analogen Trafos
  2. Ein TE-Betrieb mit Kehrschleifen, damit wird auf den Zweizugbetrieb verzichtet.
  3. Wie 2., also mit Kehrschleife, jedoch digital.
    In dieser Variante können auch digitale Märklin-Loks verwendet werden.
  4. Die Mischung zwischen TE analog und TE digital.

Die Mischungen von Trix Express (TE) mit Zweileiter (2L):
  1. beide digital
  2. TE digital, 2L analog
  3. beide analog
  4. TE analog, 2L digital

Trix Express und Märklin

Ein spezielles Thema ist noch die Möglichkeit, auf einer TE-Anlage auch digitale Märklin-Loks fahren zu lassen:. Märklin hat mit dem Punktkontaktsystem ja auch einen Mittelschleifer, kann den Strom also über den Trix-Express-Mittelleiter abnehmen. Analog fährt Märklin mit Wechselstrom, das ist also wirklich eine andere Welt. Ein weiterer Unterschied zwischen TE-Loks und Märklin-Loks sind die Achsen: Während bei TE die Achsen elektrisch getrennt sind, die Räder links und die Räder rechts also elektrisch nicht verbunden sind, sind die Achsen bei Märklin durchgehend, also elektrisch nicht getrennt.

In der oben genannten Variante 3 – also Digitalstrom auf Innen- UND Außenschiene ist damit aber auch der Betrieb von Märklin-Loks auf einer TE-Anlage möglich, und zwar sogar GLEICHZEITIG mit digitalen TE-Loks.

Leider haben die meisten Original-Märklin-Loks Motorola-Decoder. Wenn die digitale Anlage aber mit DCC gesteuert ist, ist das nicht verwendbar. Da hilft dann einerseits ein Decoder-Tausch oder die Verwendung von sogenannten „Wechselstrom“-Loks anderer Hersteller, wie z.B. digitale Wechselstrom-Varianten von Roco-Loks oder der Triebwagen 5047 von Rivarossi, deren Decoder das System (Motorola oder DCC) automatisch erkennt.

Weichen, Spurkränze und Kupplungen

Obige Beschreibungen betreffen natürlich nur die Stromversorgung. Ob eine Fremdlok (also eine Zweileiter- oder Märklinlok) auf einer TE-Anlage dann wirklich fahren kann, hängt natürlich auch von den Weichen, den Spurkränzen und den Kupplungen ab.

Das Kupplungsproblem ist leicht gelöst, wenn z.B. vom Fremdsystem nur ein Triebwagen oder eine Leerlok eingesetzt wird, wenn Kupplungen getauscht und/oder Waggons mit zwei unterschiedlichen Kupplungen als „Joker“ verwendet werden.

Das Problem mit den Weichen und Spurkränzen ist auch lösbar. Einfach gesagt ist es meist kein Problem, wenn mit den Fremdloks nur auf Strecken gefahren wird und bei Weichen nur geradeaus gefahren wird. Um Weichen für Zweileiter- oder Märklinloks auch im Abbiegemodus befahren zu lassen, müssen sie etwas umgebaut werden. Aber das ist eine andere Geschichte.